IRRC – Imatra/Finnland, 19. bis 21 August 2016

von G&G Motorsport am Mittwoch, 24. August 2016
Sprint-Qualifikation – eine Runde muss genügen. 
 
Freitag, 17.00 Uhr war Start zum ersten Training der IRRC-Superbikes, hinter einem Führungsfahrzeug. So waren zwei Runden geplant, um den Fahrern Gelegenheit zu geben, die Strecke kennenzulernen. Das klappte auch ganz gut. Zur dritten Runde wurde die Piste dann freigegeben, eigentlich für 20 Minuten freies Fahren. Und das war dann die Runde, die am Ende zur Startaufstellung führen sollte. Nur, das wussten die Fahrer da noch nicht. Der Holländer Johan Fredriks stürzte direkt vor Didier Grams in der zweiten freien Runde – Abbruch, kein Neustart. Johan krachte zwar schmerzhaft hart auf einen Gehsteig, kam aber noch glimpflich davon. Für Didier Grams Pech, eine optimale Runde konnte er nicht drehen, Platz fünf hinter Le Grelle, van den Hoek, Lonbois und dem Finnen Pekkanen. Weil es am Samstag bis zum Nachmittag in Strömen regnete, war im zweiten Training keine Zeitverbesserung zu erwarten, die Spitze fuhr gar nicht erst raus. Das Risiko, auf einer neuen Strecke bei Regen zu stürzen, war allen zu groß. Auch im dritten Training lies das Wasser keine Verbesserungen zu. Die Zeiten lagen ca. zehn Sekunden über denen aus Q1. Für solche Fälle müssen sich die Organisatoren zukünftig was einfallen lassen. Die Startaufstellung in nur einer Runde auszufahren ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.
 
Samstag Abend zum ersten Lauf hatte Petrus dann doch ein Einsehen. Das Wetter klarte auf, das Rennen konnte auf trockener Piste starten. Didier Grams tat dies vom fünften Platz aus, also zweite Reihe, nicht optimal. Als er dann in der ersten Kurve dann gleich mal eingekeilt wurde, fand er sich gar auf der Sieben wieder. Nach zehn Runden Aufholjagd war leider nicht mehr als der dritte Platz drin. Le Grelle auf eins, Lonbois auf zwei.
 
Zum zweiten Rennen am Sonntag Nachmittag ergings Didier genauso wie in Lauf eins. Wieder in der ersten Kurve eingeklemmt, jedoch keinen Platz verloren und bis Runde sechs auf den dritten Rang vorgefahren. Doch dann tauchte ein Problem auf. Didier Grams: „Bei fast 300 km/h zog die Bremse nach Start/Ziel durch, ich konnte nicht mehr voll fahren. Dadurch kamen die beiden Finnen, denen ich schon fast zwei Sekunden abgenommen hatte, wieder ran. Leider konnte ich nicht mehr gegenhalten, mehr als Platz fünf war nicht drin.“ Vincent Lonbois fuhr achtzehn Sekunden vor Didier über den Zielstrich, Le Grelle neun Sekunden dahinter. Das sind schon Welten. Auf der superschnellen Strecke in Imatra schlugen die 5 bis 8 PS mehr, die die Herpigny-BMWs auf den Asphalt bringen, eben voll durch. Aber tröste Dich, Didi: Da die beiden Finnen als Gastfahrer keine IRRC-Punkte bekommen, hast Du trotzdem 32 Punkte mit nach Sachsen genommen, Rückstand auf  Sebastien Le Grelle nun 36 Zähler. „Ich hätte gern bis zum letzten Rennen mit um den Titel gekämpft, aber mit einem Nuller nach Motorschaden und insgesamt nur zwei Siegen siehts jetzt nicht mehr danach aus. Schade, nach dem großartigen Wochenende in Horice hatte ich mir eigentlich ein bisschen mehr ausgerechnet, bin schon ein wenig enttäuscht. Nun bleibt nur noch Frohburg. Ich werde alles geben, um den Belgiern zu zeigen, wer dort der Chef ist. Die Fans werden mich sicher dabei unterstützen – ich versprech euch ein Riesenspektakel.“ so ein leicht geknickter Didier Grams am Sonntag Abend. 
 
In SBK-Rennen zwei stand Lonbois ganz oben, Le Grelle wurde zweiter. Die Supersport dominierte zwei mal Marek Cerveny.
 
Das Abenteuer Imatra hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Organisatoren stellten eine prima Road-Racing-Strecke samt Infrastruktur zur Verfügung, der Aufwand und das Zuschauer-Echo waren gigantisch. 42.000 (!) zahlende Fans sprechen für sich. Die Superbike-WM kann davon nur träumen. Auch wenn die Transport- und Reisekosten vor allem in den kleineren Teams schon richtig am Budget knabberten, wäre Imatra auch 2017 sicher eine Option. Hängt aber auch sicher davon ab, was nächstes Jahr in Oostende läuft.
 
Kaum zuhaus, gings am Dienstag schon wieder ab nach Oschersleben. Im Rahmen der German Speedweek findet dort am Samstag der letzte Lauf der Langstrecken-WM statt. Das Team GERT56, in dem Didier an der Seite von Sascha Hommel und Rico Löwe startet, erhofft sich noch ein paar WM-Punkte, um zumindest den zehnten WM-Platz, den es z. Zt. innehat, zu halten. Natürlich ist da auch noch Luft nach oben. Die von rs speedbikes vorbereitete BMW, die dort auf die drei Piloten wartet, wird sicher wieder zu den zuverlässigsten Maschinen im Feld gehören. Nach den Qualifikationsläufen am Donnerstag und Freitag startet die Endurance-WM am Samstag um 14.00 Uhr ihr letztes 8-Stunden-Rennen. Zieleinlauf wird dann schon bei Nacht sein. Didier Grams: „Wer kann, sollte sich das unbedingt ansehen. Ich hoffe auf ein spannendes und unfallfreies Rennen und freue mich schon auf das Team und meine Fahrerkollegen.“
 
Also, Freunde, auf nach Oschersleben. Von Chemnitz aus gute zweieinhalb Stunden Fahrt, das Samstag-Ticket kostet grade mal 25 Euronen (ungefähr vier Schachteln Zigaretten oder zwei Kästen Bier), das geht doch - der Ausflug wird sich lohnen!