Mit 300 km/h auf der Chaussee

von Andreas Gemeinhardt am Mittwoch, 20. Mai 2015

Didier Grams erreichte beim Vauxhall North West 200 in der mit über 60 Fahrern besetzten Superbike-Klasse den starken 11. Platz. Im Superstock-Rennen landete der BMW-Pilot auf dem 18. Rang.

Nicht ganz sorgenfrei reisten Didier Grams und sein Team Heidger Motorsport.de - W&G BMW zur Vauxhall International North West 200 Race Week, da es zum Saisonbeginn immer wieder kleinere technische Probleme gab, denen man nur schwer auf die Spur kam. Am Montagabend traf wie versprochen BMW-Ingenieur Kurt Böck an der Rennstrecke ein und kümmerte sich um die Elektronik-Probleme. Damit konnte Grams am Dienstag zuversichtlich das erste Training bestreiten.

 

«Wir konnten auf Daten und Erfahrungen bezüglich Fahrwerks-Abstimmung, Übersetzung und so weiter des letzten Jahres zurückgreifen», erklärte Technikchef Albrecht Wendritsch. «Auch die Prozedur von Maschinenabnahme und Trainingsablauf war uns vertraut, wir konnten die ganze Sache schon etwas entspannter angehen. Leider machten widrige Witterungs-Bedingungen mit Regen und Wind die Sache nicht einfacher.» «Am Mittwoch war Ruhetag und am Donnerstag konnten wir bei besseren Bedingungen Startplatz 21 in der Superstock-Wertung und Position 27 bei den Superbikes herausfahren. Nach Stürzen von Paul Shoesmith und Sandor Bitter musste das erste Superstock-Rennen am Abend leider abgebrochen und auf Samstag verlegt werden.» «Am Freitag hatten wir wieder frei und auch der Rennsamstag verlief zunächst miserabel. Schwere Stürze, bei denen Horst Saiger, Stephen Thompson und eine Zuschauerin verletzt wurden, verzögerten den Zeitplan vollständig, sodass wir letztendlich nur zwei Rennen zu Ende f​ahren konnten.» Dank seiner cleveren Fahrweise und einem perfekt vorbereitetes Motorrad erreichten Grams den starken 11. Platz in der Superbike-Klasse, für die sich immerhin über 60 Teilnehmer eingeschrieben hatten. Gestartet wurde zeitversetzt in drei Gruppen zu jeweils 21 Fahrern. Mit einem 18. Platz im Superstock-Rennen bei ebenfalls über 60 gestarteten Fahrern konnte der 32-jährige BMW-Pilot d​as Vauxhal North West 200 zufrieden abschließen. «Wir konnten feststellen, dass die Bridgestone-Slicks der Superbike-Renndistanz auf diesem Hochgeschwindigkeitskurs standhalten» berichtete Wendritzsch. «Natürlich wird auf dieser Strecke Mensch und Material extrem beansprucht. Den Aufwand von Straßen-Kehrmaschinen erspart man sich. Zertrümmerte Frontscheiben und Kühler durch Steinschläge sind keine Seltenheit. Vor allem bei Regen wird die Frontpartie regelrecht sandgestrahlt. Das ist eben pures Roadracing!» Didier Grams selbst meinte: «Natürlich zehren die ständigen Unterbrechungen und die wechselnden Witterungsbedingungen am Nervenkostüm. Du weißt nie, mit welchen Reifen du raus sollst. Aber die größte Herausforderung ist der böige Wind. Wenn du mit 300 km/h auf der Chaussee daherkommst und eine Windböe erreicht dich, versetzt das Motorrad extrem.» «Als Resümee bleibt festzuhalten, dass die Vauxhall International North West 200 Race Week erneut eine perfekt organisierte Veranstaltung mit tausenden rennsportbegeisterten Fans war. Deutsche Teilnehmer sind weiterhin Exoten, da alles von Briten beherrscht wird, trotzdem kommen wir gerne wieder.» North West 200 - Ergebnis Superbike 1. Alastair Seeley (Nordirland), BMW, 5 Runden in 22.15,677. 2. Ian Hutchison (Großbritannien), Kawasaki, 0,305 sec zur. 3. Bruce Anstey (Neuseeland), Honda, +0,543 sec. 4. Lee Johnston (Nordirland), BMW. 5. Michael Rutter (Großbritannien), BMW. 6. John McGuinness (Großbritannien), Honda. Ferner: 11. Didier Grams (Deutschland), BMW. 16. Matti Seidel (Deutschland), BMW. 26. Toni Rechberger (Österreich), Suzuki. North West 200 - Ergebnis Superstock 1. Lee Johnston (Nordirland), BMW, 5 Rennen in 22.17,138. 2. Alastair Seeley (Nordirland), BMW, 0,192 sec. zur. 3. Ian Hutchinson (Großbritannien), Kawasaki, +0,419 sec. 4. Michael Dunlop (Nordirland), Yamaha. 5. William Dunlop (Nordirland), BMW. 6. Martin Jessopp (Großbritannien), Kawasaki. Ferner: 18. Didier Grams (Deutschland), BMW. 19. Matti Seidel (Deutschland), BMW. 30. Toni Rechberger (Österreich), Suzuki.   Und hier noch das Interview von unserem Rennfahrer.