IRRC Oss, 16. Mai 2016
Nach fast einer Woche in Nordirland mit dem SBK-Rennen am Samstag stand am Pfingstsonntag und -montag Oss in Holland auf dem IRRC-Kalender. Da muss man aber erst mal hin. Also, Samstagabend in Portrush an der Nordküste ins Auto, 270 km nach Dublin, im Auto ein wenig schlafen, in den Flieger nach Amsterdam, wo Teamchef Jens Grams schon mit dem VW-Bus wartet, eineinhalb Stunden Fahrt nach Oss – und schon kanns losgehen.
Das erste Zeittraining der Superbikes war da natürlich längst gelaufen. 12.45 Uhr saß Didier Grams auf seiner BMW, zweite Qualifikation. Jetzt zeigte Didi den beiden dominierenden Belgiern Lonbois und Le Grelle mal wo der Bartel den Most holt. 1:34,169, schnellste Quali-Zeit und damit Pole-Position in den Rennen am Montag. Zwar nur knapp von Lonbois, aber vorne.
Rennen 1 startete um 10.23 Uhr. Didier kam gut weg, die Belgier aber noch besser. Im Rennen hatte er immer wieder Probleme mit dem aufsteigenden Vorderrad beim Beschleunigen aus den Kurven. Die optimale Fahrwerkseinstellung war noch nicht gefunden. Dadurch musste er Lonbois und Le Grelle ziehen lassen, wurde am Ende mit 12 Sekunden Rückstand auf den ersten Dritter. Aber das kannte er ja schon aus Hengelo.
Zwischen den beiden IRRC-Rennen nutzte das Team das SBK-Rennen des BeNe-Cup für einige Umbauten, die jedoch auf die schnelle keine Verbesserungen brachten.
Nachmittags um Drei – Start zum zweiten Lauf auf dem Circuit Paalgraven – Didier Grams wieder auf Startplatz eins. Die BMW war in der Zwischenzeit wieder auf das Setting des ersten Rennens zurückgebaut. Jetzt hatte Didier die Maschine besser im Griff. Trotzdem spielte ihm das Gerät wieder einen bösen Streich. Nach der ersten Runde setzten ihm zunehmend Probleme mit der Traktionskontrolle zu. Die hatten die Herpigny-BMWs von Lonbois und Le Grelle nicht. Folgerichtig fuhren die beiden dann nach neun Runden in dieser Reihenfolge mit einem Abstand von zwei Sekunden über die Ziellinie. Zwölf Sekunden dahinter Didier Grams, viereinhalb Sekunden vor dem amtierenden IRRC-Meister Johan Fredriks. Didier landete also wieder, mittlerweile zum vierten Mal, auf dem niedrigsten Plateau der Siegertreppe. Aber derwegen (für Nichtsachsen: trotz alledem) auf dem Podest. Zwei Pokale in der IRRC, zwei mal 16 Punkte, neunter bei den Superbikes in Nordirland – so ein Pfingstfest kann sich schon sehen lassen.
Oss zeigte ganz deutlich, daß sich das Niveau der IRRC in den letzten Jahren erheblich erhöht hat. Professionelle Teams wie Herpigny-BMW tragen maßgeblich dazu bei. Und das ist gut so. Die Spitzenzeiten in Oss waren durchweg ca. zwei Sekunden schneller als 2015. Nur der dauernde Kampf mit harter Konkurrenz führt zu Leistungssteigerungen.
Das ist die eine Seite, die andere ist aber die Mannschaft, die hinter dem Fahrer steht. Und da hat das Team hinter Didier Grams gezeigt, wie leistungsfähig es mittlerweile ist. Zwei Rennen an einem Wochenende, 1.000 Kilometer Luftline voneinander entfernt, perfekt organisiert. Dank an Ludek Weag, der dies ermöglicht.
Dank auch an Xander Nebel und sein Team von ALNE-Leder. Der Kombi von Didier Grams war nach dem Sturz in Hengelo schon ziemlich ramponiert, hat dort aber gezeigt, wie wichtig gute Motorradkleidung ist und Schlimmeres als ein paar blaue Flecken bestens verhindert. ALNE hat ihn für Nordirland und Oss ruckzuck wieder in Schuss gebracht. Qualität wirft man nicht weg, Qualität repariert man.
Kommendes Wochenende, 21./22. Mai steht Horice/CZ an. Die „300 Kurven von Gustav Havel“, ein Mega-Event im tschechischen Road-Racing. Laß krachen, Didier!