FIM Endurance WM – 12 Stunden in Portimao/Portugal am 11. Juni 2016
Didier Grams geht dieses Jahr mit dem Team GERT56 HMT by rs speedbikes in der Endurance-WM an den Start. Und die legte am 12. Juni in Portimao/Portugal ihren zweiten Lauf hin. Nachdem Anfang April in LeMans leider keine Punkte zu holen waren, sollte sich dies nun ändern. Teamchef Karsten Wolf schickte mit dem Spanier Pedro Vallcaneras, dem Tschechen Petr Biciste und Didi Grams auf einer von Ronny Schlieder und seinen Mechanikern perfekt vorbereiteten BMW S1000RR auf die Berg- und Talbahn an der Algarve. Die Strecke dort ist wirklich der Oberhammer, immer bergauf und bergab, der Fahrer fährt die meiste Zeit ins Nichts, springt von der Kuppe in die Kurve. Bremspunkte lassen sich so nur sehr schwer einprägen, Kanaldeckel wie in Hengelo oder Terlicko sucht man hier vergebens. Erstmal schwierig für Roadracer wie Didier und Petr. Pedro Vallcaneros kann da schon auf mehr Erfahrung zurückgreifen. Gut, dass Hauptsponsor Ludek Weag es ermöglicht hat, dass die beiden schon mal drei Tage in Portimao trainieren konnten. Auch gut, dass Team und Fahrer schon am Montag vor dem Rennen anreisen konnten. Außer Didi. Der verbrachte den ersten Tag zusammen mit Freundin Nicole und Söhnchen Dario auf dem Flughafen, die Lufthansa hatte seinen Flug überbucht. Passiert, nicht nur bei Ryanair. Trotzdem blieb genügend Zeit für Trainingsläufe, in denen die BMW noch permanent verbessert wurde. So lange, bis der beste Kompromiss für alle drei Fahrer gefunden war. Auf der Langstrecke kann man das Motorrad nicht einfach auf die vom jeweiligen Fahrer bevorzugten Parameter einstellen, es gilt also: ein Setup für alle. Doch das zu finden, hatte die Crew drauf.
Pedro Vallcaneros startete von Platz 26 als erster ins Rennen, konnte den Platz halten und übergab nach einer Stunde an Didier, der wieder nach einer Stunde mit bis auf die Leinwand abgefahrenem Hinterreifen in die Box kam. Die Pirellis hielten die anvisierte Fahrzeit von zwei Stunden nicht durch, also entschloss sich das Team zu einem stündlichen Wechsel. Als ob das noch nicht reichte, wurde Vallcaneros durch Luftverlust hinten gebremst und Petr Biciste konnte zwei Turns nicht voll ausfahren, sein Fahrstil verschliss das Hinterrad noch schneller. Das alle führte dazu, dass GERT56 bis auf Platz 29 zurückfiel, insgesamt kostete die ganze Chose 6 Runden.
Zeit, Boden gutzumachen, hieß jetzt das Motto. Zeit war ja noch genügend da. Zähigkeit und Ausdauer sind in der Endurance viel wichtiger als kurzzeitige Spitzen. Pedro spielte seine ganze Erfahrung auf der Langstrecke aus, Didier fuhr konstant schnelle Zeiten und auch Petr wurde ab Rennmitte immer schneller. Fahrer, Box und Maschine funktionierten perfekt – nach elf Stunden lag das Team auf Gesamtplatz 15, in der Stocksportwertung auf dem siebten Platz.
Als Schlussfahrer schaffte es Didier Grams sogar noch auf Platz sechs, wurde aber bei hereinbrechender Dunkelheit noch von einem Stocksportfahrer, der sich in eine Gruppe von Superbikern, die Didi passieren lassen musste, geschmuggelt hatte, überholt. Siebter – fünf Punkte und zehnter Gesamtrang in der Stocksport-Klasse, ein Riesenerfolg für Karsten Wolf, Franky Heidger und den Rest der Mannschaft! Und was noch wichtiger ist: die Truppe hat gezeigt, dass sie sehr schnell ist – sowohl in der Box als auch auf der Piste – und sich nicht von ein paar Rückschlägen ermutigen lässt. Top Zeiten und Top Arbeit, gepaart mit Spaß und Durchhaltevermögen, garniert mit einem prima funktionierenden Management und ermöglicht durch rennverrückte und finanzstarke Partner, das ist das Geheimrezept von GERT56, darauf kann man aufbauen. Herzlichen Dank an alle, die hierzu beigetragen haben.
Jetzt steht für Didier Grams erst mal Czech Road Racing und die IRRC an. Vom 25. bis zum 28. August ist dann wieder Ausdauer gefragt – auf der Speedweek in Oschersleben. Dort wird der Weltmeister in der Superstock-Kategorie gekürt. OK, da reden wir dieses Jahr noch nicht mit – aber wartet mal 2017 ab! We´re on the way.