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IRRC -Chimay
Da der für Ende August in Terlicko/CZ geplante Renntermin gestrichen werden musste, fanden am Wochenende 27./28. Juli drei IRRC-Läufe in Chimay/Belgien statt. In Terlicko gab es Unstimmigkeiten in der Rennleitung und mit der Zulassung der Strecke, so dass die beiden Läufe auf Chimay und Frohburg aufgeteilt wurden.
Didier Grams reiste mit einem komfortablen 45-Punkte Vorsprung auf die in der Meisterschaft zweitplatzierten Dreghe (B) und Bakker (Ned) an – natürlich mit dem Ziel, diesen vor den letzten Läufen in Frohburg noch ein wenig auszubauen. Zur Erinnerung: der 2012er Champion in der IRRC, Branko Srdanov, Grams´ heißester Konkurrent, stürzte auf der Isle of Man sehr schwer und fällt für die restlichen Läufe aus. Stärkster Widersacher von Didier Grams in Chimay sollte jedoch ein ganz anderer werden: Der belgische Routinier Sebastien le Grelle, der die IRRC-Läufe jedoch außer Konkurrenz bestritt, also keine Punkte bekam.
Doch der Reihe nach.
Nach knapp 800 km Anreise Zeltaufbau, Box und Aufenthaltsbereich einrichten – Vorbereitung auf die Trainings und das Rennen am Samstag. Doch dann kam das Wetter ins Spiel, das zuvor schon bei den Rennen in Hengelo und Oostende für einige Verwirrung sorgte: Unwetter am Samstagmorgen. Zelte gingen zu Bruch, Bäume knickten um, die gesamte Strecke, vor allem in den Teilen, die durch den Wald führten, war verwüstet. Das brachte natürlich den Zeitplan gehörig durcheinander, das erste Training der IRRC musste entfallen, los gings um 13.15 h mit dem IRRC-Qualifying, noch auf nasser Piste. Didier Grams sicherte sich hinter De Cooremeter (B) und le Grelle Platz drei in der ersten Startreihe. Dabei zeichnete es sich schon ab, dass das Wochenende in einen Zweikampf zwischen Grams und le Grelle führen wird. Le Grelle hatte dabei sicher noch im Hinterkopf, dass ihm Didier Grams bei seinen letzten Starts in Oostende teilweise 30 Sekunden abgenommen hat, so was vergessen Roadracer nur schwer.
Beide trafen sich am Samstagnachmittag bei der Qualifikation zur Belgischen Superbike-Meisterschaft erneut – diesmal hatte Grams die Nase vorn: Pole-Position, knapp vor le Grelle. Beim freien Training zur belgischen Meisterschaft verabschiedete sich Frank Bakker, Dritter der IRRC-Gesamtwertung mit einen Sturz, bei dem er sich das Schlüsselbein brach, von den Rennen in Chimay – ein weiterer Konkurrent für Didier Grams ausgeschieden. Beim dritten Aufeinandertreffen Grams – Le Grelle an diesem Samstag ging es dann richtig zur Sache: 17.20 h, Start zum ersten Lauf der IRRC. Didier Grams legte einen sehr guten Start hin und machte sofort Druck. Er gab die Führung das ganze Rennen über nicht ab und gewann souverän mit 7,141 Sek Vorsprung vor De Cooremeter und den Gaststartern Mertens und le Grelle. Die Aussichten für Sonntag waren sehr gut: Die BMW S1000 RR von Albrecht Wendritsch bestens vorbereitet, der Fahrer topfit und in blendender Form.
Sonntag, 28. Juli
Nachts das gleiche wie am Samstag: Sturm und Regen, zu den Rennen am Sonntag aber wieder alles in Ordnung, Sonnenschein und trockene Piste. 11.30 h – zweiter Lauf der IRRC. Jetzt blies Sebastien le Grelle zur Attacke. Von Beginn an ließen Grams und le Grelle das Feld weit hinter sich, lieferten sich spektakuläre Duelle, bei denen Sebastien le Grelle seine ganze Erfahrung und Härte ausspielte. Das begeisterte belgische Publikum wollte natürlich einen Sieg des Lokalmatadors sehen – und so kam es dann auch. Denkbar knapp – mit 0,542 Sek Vorsprung - konnte er das Rennen für sich entscheiden.
Das ging Didier Grams natürlich gehörig gegen den Strich. Obwohl auch noch der dritte IRRC-Lauf anstand, entschied er sich, am zweiten Rennen zur Belgischen Superbike teilzunehmen. Hier sollte sich das Duell fortsetzen. Grams und Le Grelle jagten sich 8 Runden um den Viereckkurs – ständig wechselte die Führung. Beide unterboten in diesem Rennen den bestehenden Rundenrekord – das zeigt, wie schnell sie unterwegs waren. Aber es half nichts, am Ende hatte le Grelle die Nase um eine halbe Sekunde vorn, Didier Grams sah die Zielflagge wieder als Zweiter.
Sonntag, 17.30 h – der Zeitplan hatte sich durch das Unwetter in der Nacht weit nach hinten verschoben – Start zum dritten Lauf der IRRC. Der spektakuläre Zweikampf ging weiter. Grams und le Grelle ließen wieder schnell den Rest des Feldes hinter sich zurück (Nicky de Wit hatte als Dritter am Ende über sechseinhalb Sekunden Rückstand) und entfachten flammende Positionskämpfe, ganz nach dem Geschmack des Publikums, wobei Didier Grams ganz nebenbei den Rundenrekord noch einmal verbesserte: 1:44,995, da liegt jetzt die Bestmarke! Er versuchte wirklich alles, aber – teilweise auch durch Überrundungen behindert – Sebastien Le Grelle war an diesem Sonntag nicht zu schlagen. Das Ergebnis: Le Grelle vor Grams, De Wit und Mertens. Vielleicht tritt der Belgier ja am 21./22. September in Frohburg nochmal an. Wäre schon interessant zu sehen, was Didier Grams auf seiner Heimstrecke da so mit ihm veranstaltet.
Als Didier Grams um 20.00 h aus Chimay abfuhr (Montag, 05.20 h klingelt der Wecker, Didier hat schließlich einen Beruf, er ist Dachdecker), hatte er sicher noch ein wenig Wut im Bauch. Roadracer vergessen nicht. Dreimal an einem Tag hinter dem selben Fahrer zu stehen, tut da schon weh. Aber vielleicht hat sich hier der „Schlaue Fuchs“ mal wieder gezeigt, haben Erfahrung und Weitblick doch die Oberhand behalten. Harakiri zu spielen und auf Teufel-komm-raus dagegenzuhalten birgt immer das Risiko des Totalausfalles. Dann sind die Punkte weg, das Bike ist Schrott und der Fahrer womöglich noch lädiert. Im konkreten Fall wäre das unverzeihlich gewesen. So hat Didier Grams die volle Punktzahl mitgenommen und seinen Vorsprung auf komfortable 69 Punkte ausgebaut. Ach ja: Und der frisch gebackene Vater ist heil geblieben. Nicole und Söhnchen Dario werden sich darüber am meisten freuen.
Matti Seidel aus Drebach wurde 10., 7. und 6., Neuling Thilo Günther landetet auf Platz 13 , 11 und 9.
Thomas Kreutz konnte sich bei den Supersportlern über Platz eins und zwei freuen, im dritten Lauf schied er nach nur einer Runde aus.
Gesamtstand IRRC:
1. Didier Grams (BMW) (170)
2. Nicky de Wit (Kawasaki) (101)
3. David Drieghe (Honda) (90)
4. Vick De Cooremeter (BMW) (71)
5. Matti Seidel (BMW) (61)
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